Seelenwiesen - Gedankensplitter
Liebe und Licht

Wie oft habe ich mich reden hören, in Meditationen, von Licht und Liebe. Es ist ein wundervoller Gedanke. Als Lichtarbeiter, Lichtkrieger, Krieger der Liebe ... das fühlte sich eine Zeitlang richtig und gut an.

Schon lange vor mir sprachen viele Heilende von Licht und Liebe. Je häufiger ich diese Worte hörte, desto stärker begann ich bei den anderen und auch bei mir selbst den Gedanken zu hinterfragen. Licht und Liebe, ja, so sollten wir leben, so sollten wir heilen, so sollten wir handeln und fühlen.

Doch die wenigsten von uns leben diese Weisheit aus tiefstem Herzen. Zu oft habe ich im Kreise der Heilenden von Verletzungen gehört, Wut und Verzweiflung in den Seelen gelesen.

Vermutlich lehne ich mich echt weit aus dem Fenster, wenn ich mir vorstelle, dass die Mehrzahl der Therapeuten durch eigene Probleme, Zerwürfnisse, am eigenen Leib erfahrenes Leid, zu ihrer Berufung gelangt sind. Wie viele von uns versuchen anderen die Last von den Schultern zu nehmen, ohne die eigene Last jemals losgeworden zu sein.

Immer wieder höre ich tolle Geschichten, wie jemand geheilt wurde und deshalb andere auf die gleiche Weise heilen möchte. Zum einen gibt es keine "gleiche Weise", so wie niemand Erleuchtung erfahren kann, wenn er präzise dem Weg des Buddha folgt. Jeder kann Erleuchtung nur durch seinen ureigenen Weg erfahren.
Zum andern erlebe ich an mir selbst, dass ich Geheimnisse habe, die ich auf keinen Fall mit anderen teilen möchte und mehr noch, dass ich zwar mit lauter Überzeugung von meinem Weg erzähle, der Zweifel jedoch tief verwurzelt ist, ob all das, was ich anderen erzähle, wie ich andere unterstütze, ihnen vielleicht sogar helfe, wirklich auf Dauer Bestand hat. Und mehr noch spüre ich, wie leicht es ist, meine Glaubenssätze ins Wanken zu bringen.

Ein Krieger des Lichts. Ja. Das klingt toll. Stark wie ein Löwe. Und gleichsam Licht und Liebe leben. Wie soll das gehen?

Jemand sein, der für die Liebe kämpft?

Besser scheint es mir, ein Liebender zu sein, der die Liebe allen Seins lebt. Ein Liebender, dessen Schwingung sich - nach der Skala des Bewusstseins von D. Hawkins - nicht mehr in den unteren Bereichen des Zwanges bewegt, sondern in denen der Stärke.

Der Skalenbereich der Stärke beginnt am unteren Ende mit dem Bewusstseinszustand: Mut!

Ich stelle mir einen Mut vor, Vertrauen zu entwickeln, einen Mut, den Kampf zu beenden, die Einsicht anzustreben.

Wie viele Menschen kenne ich, die mir auf die Schulter klopfen würden und mir beipflichten, wenn ich mich vom Kampf lossage?

Wie viele Menschen kenne ich, die mich als naiv, töricht und einfältig beschimpfen würden, die mich warnen, einen Weg zu beschreiten, der darauf setzt, auf jeden Menschen, jedes Wesen in Liebe einen Schritt zuzugehen?

Liebe und Licht. Was für ein toller Weg. Und - welch ein Mut, alte Dogmen von Herzen zu erlösen. Gleichsam neue Pfade zu suchen, Pfade der Liebe, Pfade im Licht. Und dabei jedem Wesen auf dieser Welt, ja sogar in diesem Multiversum, sein Bewusstsein auf der Skala mit Freuden zu vergönnen.

All diesen wirklich tollen Freunden, die ich von Herzen liebe, nicht entgegenzutreten, nicht zu widersprechen, sie von Herzen zu lieben, zu hören und nicht bekehren zu wollen. Mich von ihnen gleichwohl nicht bekehren zu lassen ohne sie zu verletzen. Ja, dazu gehören schon einige Portionen Mut, Verständnis, Mitgefühl und Einsicht.

Letztlich wenden sich einige Weggefährten, Verwandte, Freunde und Nachbarn ab, so wie sie sich immer abwenden, wenn jemand einen neuen Weg beschreiten, das Nest verlässt.

Dafür kommen neue Weggefährten, Wahl-Verwandte, Freunde und Nachbarn hinzu, deren Bewusstsein auf einer ähnlichen Welle schwingt.

Im Grunde ist also alles so wie es immer ist.

Etwas, das mich in diesem Leben häufig begleitet hat, ist die Sehnsucht. Dabei kann ich nicht einmal sagen, ob es die Sehnsucht nach Vergangenem ist oder die Lust, Ahnung, Neugier von neuen Ufern. Mag auch sein, es ist der Ruf aus einem der mich umgebenden Felder, der mich ereilt. Ein Wecker vielleicht, den ich selbst vor vielen Leben stellte, Erinnerungen, Sehnsüchte - Türen zu öffnen, vor denen ich schon viel zu lange gestrauchelt, an denen ich schon viel zu häufig gestrandet bin.

Es heißt, der Weg sei das Ziel. Doch fehlt uns all zu häufig der Mut zum Aufbruch.

Krieger sein und bleiben bedeutet verletzen und verletzt werden. Ein ewiger (unausweichlicher?) Kreislauf.
Liebe und Licht leben ist etwas, das so häufig von den Kriegern in meinem Umfeld artikuliert wurde, gelebt jedoch nur in winzigen, einzigartigen Momenten, in denen wir uns unserem Urvertrauen öffneten, das Licht in unsere Herzen zu lassen.

Es gibt morphische Felder, Krafttiere, Engelwesen, eine Vielzahl von vorstellbaren und unvorstellbaren Kräften, die vor uns Brücken entstehen lassen in feinere, höhere, glücklichere Schwingungen.

Unentwegt zeigen sie uns Möglichkeiten und Wege auf.

Den Mut, das Vertrauen, die Brücken zu beschreiten, die Wege zu beginnen, müssen wir jedoch selbst aufbringen, immer in dem Wissen, dass es eben so viele liebgewonnene Wesen und Felder gibt, die uns in ihrem Umkreis halten möchten.




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